Arsen im Reis

Reis gehört zu den Grundnahrungsmitteln für Milliarden Menschen weltweit. Doch was viele nicht wissen: Dieses beliebte Getreide könnte durch den Klimawandel zunehmend mit einem gefährlichen Stoff belastet werden – Arsen. Eine aktuelle Studie in der renommierten Fachzeitschrift The Lancet zeigt beunruhigende Zusammenhänge zwischen steigenden Temperaturen und erhöhten Arsenwerten in Reispflanzen. Was bedeutet das für unsere Gesundheit und wie können wir uns schützen?

Warum Reis besonders anfällig für Arsenbelastung ist

Arsen ist ein natürlich vorkommendes Element, das in unterschiedlichen Konzentrationen in Böden und Gewässern zu finden ist. Die Besonderheit bei Reis: Er wird typischerweise in wasserreichen Gebieten angebaut und nimmt über seine Wurzeln deutlich mehr Arsen auf als andere Getreidesorten. Dies führt dazu, dass Reisprodukte häufig erhöhte Konzentrationen an anorganischem Arsen enthalten – einer Form, die als krebserregend für den Menschen gilt.

Der Klimawandel verschärft dieses Problem zusätzlich. Durch veränderte Anbaubedingungen wie höhere Temperaturen und unregelmäßigere Niederschlagsmuster steigt die Arsenaufnahme der Reispflanzen. Die in The Lancet veröffentlichte Studie belegt, dass die globale Erwärmung direkte Auswirkungen auf die Arsenwerte im Reis hat – mit potenziell weitreichenden Folgen für die Ernährungssicherheit und Gesundheit weltweit.

Gesundheitsrisiken durch arsenbelasteten Reis

Die regelmäßige Aufnahme von anorganischem Arsen ist keineswegs harmlos. Selbst in geringen Mengen kann es langfristig zu erheblichen Gesundheitsproblemen führen. Zu den bekannten Risiken zählen:

  • Hautveränderungen und -schäden
  • Gefäß- und Nervenschädigungen
  • Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Gesteigertes Krebsrisiko, besonders für Blasen-, Lungen- und Hautkrebs
  • Negative Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung bei Kindern

Besonders besorgniserregend ist, dass bereits geringe Mengen anorganisches Arsen das Krebsrisiko erhöhen können. Da Reis ein Grundnahrungsmittel ist, das viele Menschen täglich verzehren, summiert sich die Belastung über die Zeit – ein schleichender Prozess mit potenziell schwerwiegenden Folgen.

arsen im Reis

So reduzierst Du die Arsenbelastung beim Kochen

Die gute Nachricht: Mit den richtigen Zubereitungsmethoden lässt sich der Arsengehalt im Reis deutlich senken. Hier sind bewährte Techniken, die Du leicht in Deinen Küchenalltag integrieren kannst:

Die 6-Stunden-Einweichmethode

Eine besonders effektive Methode ist das Einweichen des Reises vor dem Kochen. Weiche den Reis für etwa sechs Stunden in reichlich Wasser ein und gieß das Wasser anschließend ab. Durch diesen einfachen Schritt können bereits erhebliche Mengen an Arsen aus dem Reis gelöst werden.

Nach dem Einweichen solltest Du den Reis gründlich abspülen, bis das Wasser klar bleibt. Dieser zusätzliche Schritt entfernt weitere Arsenrückstände und verbessert gleichzeitig die Textur des gekochten Reises.

Die Kochtechnik mit viel Wasser

Koche Deinen Reis in der sechsfachen Menge Wasser im Vergleich zum Reisvolumen. Diese Methode, bei der Du nach dem Garwerden das überschüssige Wasser abgießt, kann den Arsengehalt um bis zu 45 Prozent reduzieren. Der Nachteil: Einige wasserlösliche Nährstoffe gehen dabei ebenfalls verloren. Der gesundheitliche Vorteil durch die Arsenreduktion überwiegt jedoch deutlich.

Die PBA-Methode für maximale Arsenreduktion

Die sogenannte „Parboiling with Absorption“ (PBA) Methode gilt als besonders effektiv. Sie umfasst folgende Schritte:

  • Reis in reichlich Wasser vorkochen (etwa 5 Minuten)
  • Das Kochwasser vollständig abgießen
  • Frisches Wasser hinzufügen (im Verhältnis 1:1 oder nach Packungsanweisung)
  • Bei niedriger Hitze fertig garen, bis das Wasser vollständig aufgenommen ist

Diese Methode kann den Arsengehalt in weißem Reis um bis zu 74 Prozent reduzieren – ein beachtlicher Wert, der die zusätzliche Mühe rechtfertigt.

Arsen im Reis

Alternative Getreidearten mit geringerer Arsenbelastung

Eine weitere Strategie zum Schutz vor übermäßiger Arsenaufnahme ist die Diversifizierung Ihrer Ernährung. Statt täglich Reis zu essen, könntest Du auf Alternativen mit geringerer Arsenbelastung zurückgreifen:

Reissorten mit niedrigerem Arsengehalt

Nicht alle Reissorten sind gleich stark belastet. Basmati-Reis weist tendenziell geringere Arsenwerte auf als andere Sorten. Auch Jasmin-Reis kann eine bessere Alternative sein. Achte beim Kauf auf Herkunftsangaben, da die Arsenbelastung je nach Anbaugebiet variieren kann.

Glutenfreie Alternativen zu Reis

Für Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit gibt es mehrere arsenarme Alternativen:

  • Hirse – vielseitig einsetzbar und nussig im Geschmack
  • Quinoa – proteinreich und mit allen essentiellen Aminosäuren
  • Amaranth – nährstoffreich und mit feinem Aroma
  • Buchweizen – trotz des Namens kein Weizen und daher glutenfrei

Diese Alternativen bieten nicht nur Abwechslung auf dem Teller, sondern sind auch ernährungsphysiologisch wertvoll und weisen deutlich geringere Arsenbelastungen auf.

Weitere Getreidearten für eine abwechslungsreiche Ernährung

Wer nicht auf glutenhaltige Produkte verzichtet, hat noch mehr Möglichkeiten:

  • Bulgur und Couscous – schnell zubereitet und vielseitig einsetzbar
  • Dinkel und Grünkern – alte Getreidesorten mit charakteristischem Geschmack
  • Hafer – ideal für ein gesundes Frühstück
  • Rollgerste – eine unterschätzte Alternative mit leicht nussigem Aroma

Eine abwechslungsreiche Getreideauswahl bereichert nicht nur deinen Speiseplan, sondern reduziert auch das Risiko einer chronischen Arsenbelastung.

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Was der Klimawandel für unsere Ernährungssicherheit bedeutet

Die in The Lancet veröffentlichte Studie wirft ein Schlaglicht auf ein oft übersehenes Problem: Der Klimawandel beeinflusst nicht nur die Verfügbarkeit unserer Nahrungsmittel, sondern auch deren Qualität und Sicherheit. Steigende Temperaturen, veränderte Niederschlagsmuster und häufigere Extremwetterereignisse verändern die Bodenbeschaffenheit und die Aufnahme von Schadstoffen durch Pflanzen.

Bei Reis ist dieser Effekt besonders ausgeprägt. Als eine der wichtigsten Nahrungspflanzen weltweit ernährt er mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Eine zunehmende Arsenbelastung stellt daher ein globales Gesundheitsrisiko dar, das besondere Aufmerksamkeit verdient.

Arsen im Reis

Die Forschungsergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Anbaumethoden anzupassen und resistentere Reissorten zu züchten, die weniger Arsen aufnehmen. Gleichzeitig müssen wir als Verbraucher informiert sein und unsere Ernährungsgewohnheiten anpassen.

Praktische Tipps für den Alltag

Um Deine Arsenaufnahme durch Reis zu minimieren, kannst Du folgende Strategien in Deinen Alltag integrieren:

  • Variiere Deine Getreidequellen – iss nicht täglich Reis

  • Bevorzuge Vollkornprodukte aus anderen Getreidesorten

  • Wende die beschriebenen Kochmethoden an, besonders das Einweichen und Kochen mit viel Wasser

  • Achte besonders bei der Ernährung von Kleinkindern auf eine Begrenzung von Reisprodukten
  • Vermeide Reissirup und Reismehl als Zutaten in verarbeiteten Lebensmitteln

Diese Maßnahmen können dazu beitragen, Deine Arsenbelastung deutlich zu reduzieren, ohne vollständig auf Reis verzichten zu müssen.

Quellen:

Bildquelle: istockphoto.com |

  1. Rice | credits @ suriya khongprasert
  2. Tropical forests | credits @ Toa55
  3. Kochen Sie gebratenen Tofu mit Zucker und Sojasauce | credits @ Yuuji
  4. Arme indische Kinder halten die Hände hoch | credits @ Bartosz Hadyniak

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